Sonja Baasch ist neue Leiterin der Theaterschneiderei

So ein Kostüm muss etwas aushalten. Beispielsweise bei “Vineta” – über 30 Mal wird in zirka 60 Tagen in ihm getanzt, auch mal gefochten, es muss gewaschen werden, dazu sollte es bequem sein. Dass es irgendwie besonders sein muss – versteht sich von selbst.  Mit Alltagsgarderobe ist das nicht zu vergleichen.  “Näharbeiten haben hier, am Theater, einen ganz anderen Anspruch,” erzählt Sonja Baasch.  Sie weiß das, denn sie hat Damenschneiderin gelernt und ist mit diesem Beruf ihrer Urgroßmutter gefolgt. Das einfache Schneidern war ihr zu wenig. Sie ließ sich zur Schnittdirektrice ausbilden, das bedeutet sie fertigt nach Entwurfsskizzen Schnitte, die dann zu einem Kleidungsstück werden.  Das Besondere reizte die temperamentvolle Sonja Baasch schon immer. Und als Gesellin bei Jil Sander, eine der wenigen international bekannte deutschen Modeschöpferinnen, hatte sie viel Besonderes. Schließlich war das Haute Couture, was da unter der Nadel entstand. Später hatte sie ein eigenes Atelier. Der Familie wegen wechselte sie oft den Wohnort – nie aber das Metier. 2014 kam sie nach Mecklenburg-Vorpommern. 2019 entdeckte sie das Theater in Anklam und das Theater sie. Aus der Schneidermeisterin wurde die Gewandmeisterin. Ein schöner, aber etwas altertümlich klingender Theaterbegriff für Kolleginnen, die kurz gesagt, die Figurine des Ausstatters in ein Kostüm verwandeln. Diese flexible Arbeit bei der individuelle Lösungen gefragt sind, liegt ihr.  Mit Sonja Baasch begann übrigens auch die Lehrlingsausbildung in der Schneiderei. Eine junge Damen ist schon fertig, zwei noch in der Ausbildung.

Seit Beginn diesen Jahres leitet sie die Schneiderei der Vorpommerschen Landesbühne und geht es mit viel Elan und Kreativität.

(c) Foto: Martina Krüger – Vorpommersche Landesbühne

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